Flüchtlingsströme – ein Symptom des Sterbens der Staaten
Liebe Freundin, verehrter Leser,
wie ich bereits im Jahr 2008 in meinem Zivilisationsbuch1 schrieb, werden sich Staaten auflösen. Seinerzeit führte ich die Macht der globalen Großkonzerne und der Großbanken als Zeichen dafür an, dass die Macht der Systeme Staat gebrochen und Staaten zu Handlangern dieser überstaatlichen Einrichtungen werden. In meinen letzten Internetveröffentlichungen sprach ich nicht mehr von "Systemen höherer Ordnung" (Staaten Großkonzerne, Banken) sondern von Hypersystemen. Neben diesem Kampf der Hypersysteme, in dem die Staaten bisher unterliegen, ist aktuell eine weitere Entwicklung zu beobachten, die die Auflösung von Staaten vorantreibt. Dies ist die Flüchtlingsbewegung.
Das Verhalten der wohlhabenden Hypersysteme Staat
Die wohlhabenden Staaten, die demokratisch organisiert sind, sind Ziel von Flüchtlingsströmen aus armen Ländern. Wie ich an anderer Stelle ausgeführt habe2, ist dieser Wohlstand eine Folge der Gleichberechtigung von Mann und Frau, insbesondere der Neuerungen, dass die Frau berechtigt ist, einen Partner ihrer Wahl zu ehelichen und der Teilnahme der Frau an der Arbeit, am Wertschöpfungsprozess. Wertschöpfung ist, nebenbei bemerkt, etwas völlig anderes, als die sogenannte "Geldschöpfung" der Banken.
Die derzeitigen Flüchtlingsströme kommen hingegen aus Nationen, in denen Frauen aus religiösen Gründen diese Gleichberechtigung versagt ist und die daher nicht zu diesem Wohlstand gelangen konnten – es sei denn, sie verfügen über riesige Bodenschätze.
Die Aufnahme dieser ärmeren Bevölkerungsschichten in den wohlhabenden Nationen führt naturgesetzlich dazu, dass sich der Wohlstand verringert und die oben genannten Werte dieser Gesellschaften verwässert werden.
Die Asylgesetze
Die Asylgesetze dieser Staaten legen fest, dass politisch Verfolgte aufgenommen werden. Dies unabhängig von ihrer Einstellung, ihrem Glauben, ihren Werten, ihrem Denken und ihrem Handeln. Personen, die beispielsweise in ihrer Heimat als Rebellen (Terroristen) einen beginnenden demokratischen Prozess aufhalten und rückgängig machen wollen und deshalb dort politisch verfolgt werden, erhalten nach diesem Recht der wohlhabenden Länder in ihnen Asyl. Dies ist sicherlich eine extreme Minderheit. Mehrheitlich handelt es sich bei den Asylsuchenden um Anhänger von Glaubensgemeinschaften, die die Gleichberechtigung weiblichen Menschen nicht akzeptieren und nicht praktizieren.
Die Höherbewertung des Asylrechts im Vergleich zur Gleichberechtigung der Geschlechter
Die Staaten, die derartige Asylsuchende aufnehmen, stellen damit das Asylrecht über die Menschenrechte, die sie errungen haben. Die religiöse Freiheit der Asylanten wird höher bewertet als das Menschenrecht der Frau auf Gleichberechtigung und auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit.
Damit wird eine langfristige positive Entwicklung der wohlhabenden Staaten wieder rückgängig gemacht. Es werden erneut Ungleichheiten von Mann und Frau praktiziert. Der Wohlstand, der der Emanzipation des weiblichen Geschlechts zu verdanken ist, wird boykottiert. Die wohlhabenden Nationen werden von innen geschwächt.
Die Schwächung der reichen und der ärmeren Staaten
Die Hypersysteme Staat werden im Übrigen auf beiden Seiten geschwächt: die wohlhabenden Staaten werden geschwächt durch die Zuwanderung von Individuen, die deren Werte verwässern und die innere Stabilität des Hypersystems Staat beeinträchtigen, aber auch die wirtschaftlich armen Nationen, die an ihren historisch überholten Werten leiden und weiterhin von irrationalen religiösen Vorstellungen geprägt sind, werden geschwächt. Ihnen laufen die Menschen weg, die für ihren wirtschaftlichen Aufbau dringend notwendig wären.
Das Beispiel Deutschland
In Deutschland war dieses Phänomen bereits im Kleinen zu beobachten: es gab einige Zeit zwei deutsche Staaten, einen reichen und einen ärmeren. Die Menschen flüchteten naturgesetzlich vom ärmeren in den reicheren, bis der ärmere Staat sich auflöste. In diesem Fall waren jedoch die religiösen und gesellschaftlichen Vorstellungen und Werte gleich: die Geschlechter sollten gleichberechtigt sein, jeder sollte sich frei entfalten können. Daher blühte der reiche Staat, die nun vergrößerte Bundesrepublik Deutschland, auf.
Das Überlebensproblem der Hypersysteme Staaten
Das Überleben der sogenannten wohlhabenden Staaten wird also in Zukunft nicht nur vom Wohlwollen der global tätigen Konzerne und Banken anhängig sein, die jederzeit einen Staat, der bei ihnen verschuldet ist, in die Pleite steuern können, sondern sie werden inzwischen zusätzlich bedroht durch eine innere Auflösung durch Menschenmassen, die die gesellschaftlichen Werte der reichen Hypersysteme nicht anerkennen und den armen Staaten zur Aufrechterhaltung deren Strktur fehlen.
Die von mir prognostizierte Auflösung von Staaten schreitet also voran. Dies ist eine historische Entwicklung, die naturgesetzlich abläuft. Änderbar ist lediglich die Geschwindigkeit dieses Auflösungsprozesses.
Die positive Folge der Auflösung der Staaten
Dieser Prozess eröffnet der Menschheit eine neue Perspektive: die Herrschaft, die die Staaten verlieren werden, wird in Zukunft nicht von den Konzernen und Banken ausgeübt werden, sondern von den Individuen - den Systemen Mensch. Anderenfalls wird der Planet Erde - das System Erde, wie ich es nenne - durch seine ungezügelte Ausbeutung zugrunde gehen und für Menschen unbewohnbar werden.
Wie ich diese Entwicklung zur Übernahme der Macht durch die Individuen begründe, liebe Freundin, schildere ich an anderer Stelle. Diese Machtübernahme wird noch dauern. Zunächst einmal kämpfe ich für die Erhaltung und Verbesserung Ihrer Gleichberechtigung.
Rudi Zimmerman, Webphilosoph
Berlin, den 2.10.2015
1 Rudi Zimmerman: Zivilisation als Fortsetzung der Evolution. Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit. Verlag Philosophie des dritten Jahrtausends. Berlin. 2008. ISBN-13: 978-3000247019
2 Rudi Zimmerman: Konkurrenzverhalten im Menschenreich. 2009 veröffentlicht auf: http://www.philosophie-lebender-systeme.de/Sexuelle_Konkurrenz/sexuelle_konkurrenz.html |