Wissenschaft lebender Systeme
Kapitel 1
Das Menschenreich
von
Rudi Zimmerman
Liebe Freundin, sehr geehrter Leser,
heute möchte ich beginnen, Sie in meine Sichtweise über lebende Systeme einzuführen. Bisher habe ich diese als "Philosophie lebender Systeme" bezeichnet. Nun gehe ich dazu über, sie als "Wissenschaft lebender Systeme" (= WLS) zu deklarieren. Sie beruht nämlich nicht auf philosophischer Spekulation, sondern auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Damit ist sie jeglichem Glauben an Götter der mono- und polytheistischen Religionen der Gegenwart entgegengesetzt.
Die Einteilung lebender Systeme
Nach Ansicht der Biologie gibt 3 Reiche: das Pflanzenreich, das Reich der Pilze und das Tierreich.
Die Wissenschaft lebender Systeme schafft zwei neue Reiche, so dass es 5 Reiche sind:
1. das Reich der Einzeller 2. das Reich der Pflanzen 3. das Reich der Pilze 4. das Reich der Tiere 5. das Menschenreich
Daneben gibt es als 6. bzw. als Nebenentwicklung nach den Einzellern das Reich der Vielkerner, das ich hier jedoch der Einfachheit halber weglasse. Nach den Einzellern haben sich parallel die Vielzeller (2. bis 5.) und die Vielkerner entwickelt. Die Realität ändert sich durch diese Neuschöpfungen der WLS zwar nicht, aber sie wird besser beschrieben.
Wodurch hebt sich das Menschenreich von den anderen Reichen ab?
Diese Frage, liebe Freundin, habe ich bereits vor nunmehr 8 Jahren beantwortet, ich schildere Ihnen das hier jedoch noch einmal in Kurzform.
Vom Reich der Einzeller bis zum Tierreich fand eine Evolution statt, die von Charles Darwin beschrieben wurde. Kern dieser Evolution ist eine Progression der genetisch gespeicherten Daten. Die Individuen stellen für diesen Vorgang lediglich Datenträger dar, sie sind Instrumente dieser Evolution, sie dienen den Genen lediglich zu deren Konservierung. Die Individuen sind sterblich, die Gene überleben deren Tod, wenn vorher Nachkommen gezeugt wurden. Ich habe die Individuen daher als Effektoren (Ausführungsorgane) der Gene bezeichnet. Wir Individuen, sehr geehrter Leser, sind lediglich Mittel zum Zweck. Der Natur geht es um die Vermehrung und Verbreitung von Information (siehe mein 2. Buch, Die Datentransformation1). Diese genetisch gespeicherten Daten werden im Lauf der Zeit verändert, sie werden immer komplizierter und komplexer, am komplexesten sind sie wohl bei den Tieren, die eine Metamorphose betreiben. Diese Art und Weise der Konservierung und Vervollkommnung von Daten ist jedoch ausgereizt.
Bei der Tierart Mensch hat deshalb eine völlig andere Art der Evolution begonnen, nämlich die Evolution körperextern gespeicherter Daten. Diese ist die Grundlage dessen, was die WLS als Zivilisation bezeichnet. Nebenbei bemerkt, lieber Leser, sind Daten immer etwas Geistiges. Dieses Geistige benötigt allerdings stets einen materiellen Träger zu seiner Speicherung und seinem Transport, also auch zur Kommunikation, zum Gedankenaustausch. Näheres kann meiner Informationstheorie entnommen werden.
Die vom Menschen verwendeten neuen körperexternen Datenspeicher
Genetisch gespeicherte Daten befinden sich auf dem Datenträger, den wir Chromosom nennen. Dieser befindet sich im Zellkern der Einzeller, Mehrzeller, Vielkerner und des Menschen. Die Datenspeicherung ist also zellintern. Der Mensch und andere Hirntiere speichern Daten zusätzlich im Gehirn. Diese gehen jedoch mit dem Tod des Individuums verloren. Erst der Mensch vermag es, diese Daten, die eine schnellere Anpassung des Individuums an veränderte Umweltbedingen gestatten, auch körperextern zu speichern – auf Stein, auf Papier und auf magnetischen Datenträgern. Diese so gespeicherten Daten sind hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Daten in die Zukunft zu transportieren, also zu konservieren, zu speichern, vergleichbar mit den Genen. Sie sind den Genen jedoch überlegen in der Schnelligkeit ihrer Ausbreitung in der Gegenwart. Während genetisch gespeicherte Daten nur im Geschlechtsverkehr zweigeschlechtlicher lebender Systeme ausgetauscht werden, wovon eventuell die nächste Generation profitiert, gestatten die vom Menschen in Sprachform übermittelten Daten einen Datenaustausch in der Gegenwart.
Das ist der Grund, warum die Wissenschaft lebender Systeme dem Menschen ein eigenes Menschenreich zugesteht.
Diese Einteilung lebender Systeme ist nicht neu. Ich habe sie bereits in meinem 2008 veröffentlichten Buch "Zivilisation als Fortsetzung der Evolution"2 beschrieben.
Wenn ich also von dem Menschen als Oberbegriff spreche, sehr geehrter Leser, rede ich immer von diesem neuen Reich lebender Systeme, vom Menschenreich.
Rudi Zimmerman Steinau, den 8.10.2016
1) Die Datentransformation: Das Individuum als selbstkopierender Datenträger und das Zeitalter des Systems Mensch. Januar 2001, ISBN: 978-3831119028 2) Zivilisation als Fortsetzung der Evolution: Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit Broschiert – Juli 2008, ISBN 978-3000247019
Hier geht es zum 2. Kapitel: Die Komponenten eines Systemes
|