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Das System Menschheit
von
Rudi Zimmerman
Stichworte: die Art; der Erfolg; der Orgasmus; die Funktion des Orgasmus; die Antibabypille; das Glück
Sehr geehrter Leser, liebe Freundin,
Sie werden sich über den Begriff "Menschart" wundern, den ich dieser Internetseite gegeben habe. Er soll folgendes zum Ausdruck bringen:
die Menschheit ist eine Einheit. Alle Menschen auf der Erde bilden zusammen eine Art, sie sind eine Tierart. Eine Art zeichnet sich dadurch aus, dass alle Individuen, die dieser Art angehören, die Fähigkeit haben, sich miteinander zu vermehren.
Das gilt selbstverständlich nur für Tierarten, die sich zweigeschlechtlich vermehren. Vermehren kann sich natürlich auch nur jeweils ein weibliches mit einem männlichen Individuum dieser Art. Mit einem gegengeschlechtlichen Individuum einer anderen Tierart ist jedoch keine Vermehrung möglich.
Der Begriff "Art"
Der biologische Begriff der Art ist älter als das Wissen um die Chromosomen, die Träger der Erbinformation. Erst mit diesem Wissen um die Existenz von Chromosomen, die in jeder Zelle eines Lebewesens vorhanden sind, hat sich herausgestellt, dass eine Art dadurch gekennzeichnet ist, dass alle Individuen einer Art über den gleichen Chromosomensatz verfügen - wobei sich der weibliche und der männlich etwas unterscheiden.
Aus diesem Grund gehören die Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe und geringfügigen äußeren Unterschieden einer Art an.
Auf Sie bezogen, liebe Freundin, bedeutet das: Sie können mit einem dunkelhäutigen Mann und mit jedem anderen Mann, egal welcher Abstammung, erfolgreich Geschlechtsverkehr haben.
Der Begriff "Erfolg"
Nun werden Sie sich, liebe Freundin, wundern, warum ich das Wörtchen "erfolgreich" hier eingefügt habe, nicht wahr?
Unter "erfolgreich" werden Sie wahrscheinlich verstehen, dass Sie einen befriedigenden Geschlechtsverkehr hatten, bei dem Sie einen Orgasmus erlebten. Vielleicht werden Sie sich mit Bedauern erinnern, dass die meisten Ihrer Geschlechtsakte nicht diesen Ausgang hatten, sondern dass lediglich Ihr Partner einen Orgasmus hatte, als er seinen Samen in Ihre Scheide spritzte und dass Sie dabei unbefriedigt blieben.
Das täte mir sehr leid, aber es wäre keine Besonderheit. Es wäre sogar die Regel. Denn für die Natur bedeutet der Begriff "erfolgreich" etwas anderes. Erfolgreich ist ein Geschlechtsakt dann, wenn aus ihm eine Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes resultiert. Und dafür ist erforderlich, dass mindestens 1 Spermium zu einem Ei gelangt, das Sie zur Reife gebracht haben, liebe Freundin, und mit dem sich dieses Ei vereinigt. Ihre Aufgabe, ein Ei zur Reife zu bringen, haben Sie längst erledigt, bevor Ihr Partner seine etwa 100 Millionen Spermien in Ihrer Vagina deponiert und dabei einen Orgasmus erlebt. Die Spermien veranstalten dann einen Wettlauf, wer als erster bei ihrem Ei anlangt. Nur der Sieger dieses Wettlaufs, der von Ihrem Ei ausgewählt wird, kann seine Fähigkeiten vererben, also an die nächste Generation weitergeben. Das Konkurrieren beginnt bereits in Ihrer Vagina. Und für so ein kleines Spermium ist es ein weiter Weg von der Vagina durch dem Uterus bis zum Eileiter, in dem sich Ihr Ei befindet. Und wer Pech hat, wählt dann auch noch den falschen Eileiter.
Die Natur definiert also "Erfolg" als Sieg in einem Wettkampf, bei dem nur Einer siegen kann, sehr geehrter Leser. Dieses eine Spermium muss schnell sein, es muss die richtige Entscheidung treffen (linker oder rechter Eileiter), es muss über Ausdauer verfügen, also über bestimmte Fähigkeiten, die unter den Spermien ungleich verteilt sind. Vor allem muss es über Verführungskünste verfügen: denn die Zellwand Ihres Eis, liebe Freundin, öffnet sich nicht für jedes Spermium, sondern nur für eins. Und vielleicht spielt bei dieser Wahl auch die Schönheit oder eine andere äußere Eigenschaft eine Rolle. Das ist allerdings eine Vermutung von mir, eine schöne Vorstellung. Bewiesen ist das nicht. Allerdings ist es der Wissenschaft auch gleichgültig, ob das Ei eine Auswahl zwischen verschiedenen, gleichzeitig eintreffenden Spermien hat, oder ob es die Möglichkeit hat, sich einem Spermium zu verschließen. Da Schwangerschaften auch nach Vergewaltigungen eintreten, muss man das wohl verneinen. Grundsätzlich denke ich allerdings, dass das Unbewusste mehr entscheiden kann, als man annimmt - und die Entscheidungen des Unbewussten sind logisch oft nicht nachvollziebar. Die Eigenschaften des Produzenten der Spermien sind der Natur hingegen völlig gleichgültig. Das ist sicher. Darüber entscheiden Sie, liebe Freundin. Sie entscheiden sich, ob sie sich für einen männlichen Menschen mit weißer, gelber oder schwarzer Hautfarbe öffnen oder welche sonstige äußere Merkmale und innere Eigenschaften und Fähigkeiten dieser Mann hat. Da sind die Geschmäcker verschieden und die Natur hat es gerade darauf abgesehen, dass sich unterschiedliche Menschen paaren, weil dann die Eigenschaften der Nachkommen dieses Paares mehr Unterschiede aufweisen als bei Eltern mit gleichen Eigenschaften. Das fördert die Evolution.
Der Orgasmus
Der männliche Orgasmus, lieber Leser, ist die Folge einer Reizung der Eichel, die relativ leicht zu erreichen ist. Das wissen Sie natürlich und Sie wissen auch, dieses Wissen vorzüglich umzusetzen. Leider wissen jedoch nicht alle Männer, dass sie der kleinen Eichel der Frau, der Clitoris, ihre Aufmerksamkeit schenken sollten und sich Mühe geben sollten, ihre Partnerin durch deren Stimulierung zärtlich und einfühlsam in Stimmung zu versetzen und ihr einen Höhepunkt zu schenken, um sie bereit für eine geschlechtliche Vereinigung zu machen.
Wie bin ich eigentlich auf dieses Thema gekommen, liebe Freundin?
Die Funktion des Orgasmus
Entschuldigen Sie, dass ich mal wieder abgeschweift bin. Eigentlich wollte ich Ihnen erläutern, dass alle Menschen eine Einheit bilden und sich miteinander vermehren können. Und nur auf diese Vermehrung kommt es der Natur an. Der Orgasmus ist dabei das Bestechungsgeld der Natur. Die Natur kennt natürlich kein Geld, aber sie weiß, was sie tun muss, um ihre Absichten durchzusetzen. Die Absicht der Natur besteht darin, dass sich jede Art, jede Pflanzen- und jede Tierart, möglichst stark vermehrt. Das ist bei Arten, die sich zweigeschlechtlich vermehren, gar nicht so einfach.
Um in diesen Fällen ein mütterliches und ein väterliches Tier dazu zu bringen, sich geschlechtlich zu vereinigen, muss sich die Natur etwas einfallen lassen. Sie kann sich nicht auf den Zufall verlassen, sondern sie steuert das Verhalten der Tiere durch Ausschüttung von Hormonen. Erblickt das Tier einen potentiellen Geschlechtspartner, wird über diesen optischen Reiz eine Hormonausschüttung ausgelöst, die Balzverhalten initiiert. Und am Ende dieses Balzens wird der Erfolg, nämlich die Ejakulation von Spermien, mit einem Orgasmus belohnt. Ohne derartige Belohnungen, die mit Lustgefühl und Glücksgefühlen verbunden sind, würde das Tier – und der Mensch ist eben auch ein Tier – fressen und trinken, um nicht sofort zu sterben, aber ansonsten würde es sich nach der anstrengenden Futtersuche und der Nahrungsaufnahme auf die faule Haut legen, bis es wieder Hunger bekommt.
Aber auf die Idee, Nachkommen zu zeugen, um die es sich kümmern muss, wie es beim Menschen der Fall ist, würde keine Individuum kommen. Warum sollte ein Mensch Lust haben, sich um Kinder zu kümmern, auch noch für deren Ernährung zu arbeiten und Geld zu verdienen, sich diesen Mühen unterziehen und sich freiwillig Sorgen um deren Entwicklung und Ausbildung zu machen? Freiwillig würde der Mensch möglichst wenig arbeiten, um möglichst viel Zeit zu haben, das Leben zu genießen.
Und so hat die Natur den Orgasmus erfunden, um den Menschen und andere Tiere zu motivieren, etwas zu tun, was er eigentlich nicht wollen würde, wenn er etwas weiter als bis zu seiner sexuellen Befriedigung denken würde. Aber das Abwägen von Für und Wider wird durch den Penisreflex ausgeschaltet.
Inzwischen hat der Mensch der Natur allerdings ein Schnippchen geschlagen und Verhütungsmittel entwickelt.
Der Segen der Antipabypille
"Verhütungsmittel" verhüten also, dass der Mensch zum Sklaven der Natur wird. Genauer gesagt, liebe Freundin: sie verhüten, dass er zum Sklaven seiner Art wird. Die Art unterliegt wie jedes Lebende System dem Drang zu ständiger Vergrößerung. Diese Vergrößerung nenne ich "Selbstentfaltung". Die Art will sich sozusagen durch ständige Vermehrung der Individuen, die zu ihr gehören, vergrößern. Und diese Vergrößerung erreicht sie durch die Vermehrung der Zahl ihrer Individuen. Das ist das Wachstum der Art.
Normalerweise hat jede Art Feinde, beispielsweise andere Tierarten, für die diese Individuen Nahrungsquelle sind. Derartige Fressfeinde hat der Mensch inzwischen ausgerottet. Die Art Mensch, die “Menschart”, würde sich also, da sie keine Fressfeinde mehr hat, ungebremst vergrößern. Diese Vergrößerung bringt ein Ernährungsproblem mit sich. Mehr Menschen benötigen mehr Nahrung. Deshalb haben die Menschen beispielsweise angefangen, Tiere zu züchten. Das reicht jedoch nicht. Besser wäre eine Kontrolle über das Wachstum der Menschheit. Und diese Kontrolle wäre durch den gezielten Einsatz der Antibabypille möglich. Der Menschheit, der Art Mensch, der Menschart, wäre es möglich, durch den Einsatz der Antibabypille einen "Steady state", einen Gleichgewichtszustand, zu erreichen, der den Ernährungsmöglichkeiten angepasst wäre. Damit wäre die Selbsterhaltung gesichert.
Aber die Menschheit ist trotz Verhütungsmitteln nicht in der Lage, ihr Wachstum zu begrenzen, und bringt sich durch ihre Übervermehrung – und ihren Energiehunger - lieber um. Sie kann ihre Selbst-Entfaltung nicht kontrollieren, weil dieser ständige Drang nach Vergrößerung naturgesetzlich jedem Lebenden System immanent (=innewohnend) ist.
Das persönliche Glück
Liebe Freundin, sehr geehrter Leser, lassen Sie uns diesen langsamen Selbstmord der Menschheit vergessen.
Ich würde vorschlagen, wir machen besser von dem Bestechungsgeld der Natur Gebrauch und verschaffen uns Glücks- und Lustgefühle, die die Natur uns bietet, ohne dass wir uns zu ihrem Knecht machen und Kinder zeugen. In unserem Alter können Sie dabei sogar auf die Einnahme von Hormonpräparaten verzichten, die den Eintritt einer Schwangerschaft verhindern und dabei eventuell Nebenwirkungen entfalten.
Dem Alter, in dem wir noch Sklaven der Natur waren, sind wir entwachsen. So können wir das Leben genießen, ohne uns Sorgen um Nachkommenschaft und das Überleben der Menschheit zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Rudi Zimmerman, Webphilosoph
Berlin, den 1.3.15 |